Zeit zu reisen
- Nora Marketos
- 25. Sept. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Die Distanz erfahren dank langsamem Fortbewegungsmodus

Letzte Woche sind wir nach einer 4-tägigen Reise über Italien und das ionische Meer endlich in Griechenland, Kefalonia, angekommen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dies auf eine langsame Art zu tun, nicht nur, weil wir unser Auto zu unserem neuen Ort mitnehmen wollten, sondern auch, weil wir uns darauf freuten, uns gemeinsam die Entfernung und den Inselcharakter des neuen Ortes bewusst zu machen, natürlich vollständig von Wasser umgeben. So hatten wir als Familie die Zeit und Musse, darüber nachzudenken, was es bedeutet, in einem bestimmten Land zu sein und es zu durchqueren. Wie man es viel bewusster wahrnimmt, wenn man für ein paar Stunden auf der Straße oder auf dem Boot ist. Unsere Kinder sind hauptsächlich in Corona-geprägten Jahren aufgewachsen, so dass wir ausserhalb unseres Heimatlandes Schweiz meist nur im Flugzeug zu den Grosseltern geflogen sind – ansonsten sind wir entweder gar nicht ins Ausland und dann nur in die Schweizer Berge gereist. So konnten sie endlich lernen, was es bedeutet, eine Grenze zu überqueren und warum es in jedem Land unterschiedliche Sprachen, Speisen und Flaggen gibt.

Während es viel schwieriger war, unsere Kinder während dieser Reisezeit zu unterhalten, genossen wir die kleinen Stopps, die wir entlang der Route machten, sowie die Übernachtung auf einer Fähre. Die Reise war ein Abenteuer für sich, da wir in einer italienischen Cantina mit alten Gemälden aus dem 16. Jahrhundert assen, ein unvergessliches Eis schlemmten, alle zusammen den Sonnenuntergang auf dem Fährdeck beobachteten und beim Aufwachen im Meer schwimmende Meeresschildkröten entdecken konnten als wir unser Frühstücks-Joghurt assen. Auch die Vorfreude, am neuen Ort anzukommen, die Großeltern zu sehen und im Meer schwimmen zu gehen, wuchs über einen viel längeren Zeitraum, als wenn man schnell mal (und schmutzig) mit dem Flugzeug fliegt.
Jetzt können wir endlich unser tägliches Bad im unvergesslich blauen Meer genießen und uns mit langen Abenden und der ruhigen Nachmittagssiesta langsam an den neuen Lebensrhythmus gewöhnen - was unseren Kindern leider überhaupt nicht gefällt!
Comments